07 Dezember 2006

Kulturschock - Verkehr

Einer der bekanntesten und offensichtlichsten Unterschiede ist der Linksverkehr. Das beinhaltet nicht nur, dass die Autos auf der linken Straßenseite fahren, sondern auch, dass man beim Rechtsabbiegen auf Gegenverkehr achten muss, dass man Kreisverkehre im Uhrzeigersinn umrundet, dass der Fahrer im Auto rechts sitzt, der Schaltknüppel links und der Blinker rechts ist. Nur das Gaspedal ist auch auf der rechten Seite, und rechts vor links gilt auch. Aber nicht nur als Autofahrer betrifft einen das. Auch als Fußgänger muss man sich dessen bewusst sein, dass die Autos erst von der rechten Seite kommen. Wo wir unseren Kindern beibringen, links-rechts-links zu gucken, muss man es hier genau andersrum tun: rechts-links-rechts. Wenn man das von klein auf so beigebracht kriegt, muss man da schon ganz schön nachdenken. Und wenn man sich zwingt, nach rechts zu schauen und loszulaufen hat man ständig das Gefühl, gleich von hinten überfahren zu werden. So mancher ist schon in seinen ersten Stunden in Australien vor’s Auto gelaufen, und so findet man wenigstens in Sydney an jeder Ecke „LOOK RIGHT“ auf die Straße gemalt.

Für Fahrradfahrer ist dieses Land nicht gemacht, das sagt einem jeder den man fragt. Teile von Sydney sind ohnehin viel zu bergig, um mit dem Rad vorwärts zu kommen, aber auch sonst ist es ganz schön gefährlich (haha, das muss ich ja sagen). Radwege gibt es kaum. Die Helmpflicht zeugt ja auch schon von der Gefahr. Und die Autofahrer hier passen nicht so gut auf Fußgänger und Radfahrer auf wie bei uns. An Zebrastreifen steht man oft ewig bis mal ein Auto anhält, wenn man nicht frech genug ist, um einfach auf die Straße zu laufen. Auch an Fußgängerampeln sollte man aufpassen. Eine nützliche Eigenschaft haben sie allerdings: sie machen ein Geräusch, wenn sie grün werden. In Deutschland gibt es auch ein paar Ampeln, die für Blinde ausgestattet sind, aber hier ist das Standard. Das Geräusch, das sie machen, kann ich nicht beschreiben, deshalb versuche ich es auch gar nicht erst. Man kann also ganz gemütlich in die Luft gucken, quatschen oder sonst was tun, während man an einer roten Ampel wartet—nur sollte man geistesgegenwärtig genug sein nicht auf die Straße zu rennen, wenn die Nachbarampel das Piepsen anfängt. Grün sind die Ampeln dann nur ganz kurz, bevor sie anfangen, rot zu blinken. Da kann man normalerweise noch laufen (ähm, ich meine jetzt inoffiziell), muss aber aufpassen, denn wenn sie ganz rot werden fahren auch sofort die Autos los. Das coolste, was ich mal gesehen habe, war eine Ampel mit Anleitung:

Überhaupt scheinen die Australier gern Anleitungen für Dumme zu geben. Auf einer öffentlichen Toilette habe ich mal die Erklärung gesehen, wie man Hände wäscht: Wasserhahn an—Hände nass machen—Seife drauf—Hände abspülen—Hände abtrocknen. Wer hätte das gedacht!

Schilder sind in diesem Land sowieso so eine Sache für sich. Als erstes ist mir aufgefallen, dass hier grün ist, was in Deutschland blau/gelb ist (d.h. Freeway- und Highway-Schilder (Autobahn/Bundesstraße)). Lustig ist auch, dass man in Deutschland gerne Symbole/Bilder verwendet, und hier einfach alles in Worten aufschreibt. „No right turn“ zum Beispiel. Und wieder das Coolste, was ich bisher gesehen habe: „Wrong way—turn around“!!! Ansonsten sieht man tatsächlich überall so gelbe Schilder mit Kängurus drauf, für die Australien inzwischen regelrecht bekannt ist. Und die gibt es nicht nur mit Kängurus, sondern mit allen möglichen und unmöglichen Tieren. Hier ist meine Sammlung.

Ansonsten ist mir noch aufgefallen, dass Taxis hier eher aussehen wie Polizeiautos und Polizei-/Feuerwehr-/Rettungswagensirenen ziemlich anders klingen als in Deutschland (nix mit Quarte). Und Zebrastreifen sehen übrigens aus wie bei uns (und heißen sogar zebra crossing), aber die zickzack-Linien auf der Straße, die in Deutschland Parkverbot bedeuten, sind hier die Ankündigung eines Zebrastreifens.

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Eine Sache hab ich noch hinzuzufügen: Ich finde, dass Parkscheiben eine praktische Erfindung sind! Die kenn man in Australien nämlich nicht. Hier gehen die Politessen umher und machen Kreidestriche an Autoreifen. Wie effektiv das ist, weiß ich nicht. Es scheint zu funktionieren...

Und nochwas: gestern hab ich einen Smart gesehen!!! Bisher dachte ich, die gäbe es hier nicht...

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

hey super bilder - *g* tolles Schilder!!!

20:14  

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