
Das größte Kaff der Welt. Im Ernst, heute erzähle ich euch von einer beeindruckenden Stadt, aber in einem ganz anderen Sinne. Als wir uns am Samstag auf nach Adelaide gemacht haben waren wir erstaunt: nix zu sehen von den 1,1 Mio Einwohnern! Hab noch nie eine Stadt mit so viel Platz, so viel Grünfläche, so breiten Straßen, so geräumigen Gehwegen und gleichzeitig so wenig Autos und Leuten gesehen! Es war Samstag Mittag und nichts los! Wirkte eher wie eine Kleinstadt. Adelaide ist in Australien bekannt für seine vielen alten Kirchen, aber ich sag euch was, das ist sowas von übertrieben! Es gibt ein paar Kirchen, aber nix im Vergleich zu europäischen Städten. Die älteste Kirche, um die ein mords Aufstand gemacht wird, ist die Holy Trinity Church, und sie ist von 1838. Echt, hey! Man merkt eben immer wieder, dass Australien kaum Geschichte hat. Natur haben sie, ja, aber in den Städten fällt es auf, dass das Land noch sehr jung ist. Und mit der Geschichte, die sie haben, wird nicht sehr offen umgegangen. Jedenfalls waren wir dort in einer Kunstausstellung, die Kunstwerke von den Aboriginals (Ureinwohner Australiens) zeigt und gleichzeitig ein wenig über die Geschichte aufklärt. Viel weiß ich über dieses Thema auch nicht, aber in Wahrheit ist das eine recht traurige Geschichte. Die Aboriginals wurden als minderwertige Rasse klassifiziert (woran erinnert euch das??) und nahezu ausgerottet, und wo das nicht geschah da wurde ihnen zumindest ihr Land und ihre Lebensart weggenommen in der Meinung man tue ihnen etwas Gutes, indem man ihnen die Standards des westlichen Lebens aufdrückt. Bis heute ist die Situation mehr schlecht als recht, oftmals bin ich geschockt, dass es hier tatsächlich noch eine ganz schöne Zweiklassengesellschaft gibt. Die Aboriginals leben oft am Rande der Gesellschaft, haben mit vielen sozialen Problemen zu kämpfen (Alkohol, Drogen, schlechte Bildungsmöglichkeiten, der ganze Teufelskreis). Zum Beispiel gibt es Studiengänge, die speziell für Aboriginals sind. Es ist zwar gut dass es sowas gibt, aber ich finde es doch ziemlich traurig, dass das im Jahr 2006 tatsächlich noch nötig ist (und glaubt mir, es ist nötig!). Bitte nehmt das mit der Geschichte nicht zu genau, hab echt nur hier aufgeschrieben, was ich so hier und da aufgeschnappt habe. Aber ich denke, das gibt schon das richtige Bild wieder. Anyways, in dieser Ausstellung fand ich es dann erschreckend, wie die Australier diese Geschichte darstellen. Von all diesen schrecklichen Dingen ist keine Rede, nur wird laufend erwähnt, was man alles tolles gemacht hat, um den Aboriginals zu helfen, wo man durch Gesetze versucht hat, ein bisschen von dem Schaden den man angerichtet hatte wieder gutzumachen (z.B. hat man ihnen Land zurückgegeben). An genau einer Stelle wurde in einem einzigen Satz auf Probleme hingedeutet, das war's. Schon ne krasse Sicht. Versteht mich nicht falsch, jeder hat Dreck am Stecken, das kann gerade ich als Deutsche nicht abstreiten--aber es gibt schon verschiedene Arten, damit umzugehen! Hmmmm, ich glaube über dieses Thema lasse ich mich gerade so aus, weil ich vorgestern den Film "Sophie Scholl--die letzten Tage" beim German Film Festival in Sydney gesehen habe, der mich sehr bewegt und beschäftigt hat. Aber egal, eigentlich waren wir ja gerade in Adelaide. Den Sonnenuntergang haben wir am Strand angeschaut und dazu eine leckere heiße Schokolade getrunken. Aber auch die Strände sind in Sydney schöner. Was zu essen haben wir dann immerhin gefunden, aber als wir hinterher noch gemütlich einen Kaffee trinken wollten, waren wir schon wieder enttäuscht. Die klappen da wirklich ihre Bürgersteige um 10 hoch. Nix zu machen, nix mehr los. Ich versteh das nicht, die Stadt hat 2 Unis, was machen die ganzen Studenten???
Fazit: Für einen Tag ist Adelaide mal ganz nett, aber ansonsten steppt da nicht gerade der Bär!
Oh, das Bild sollte ich noch erklären. Noch ein Superlativ Adelaides: Es ist die Stadt mit dem hässlichsten Kunstwerk, das ich je gesehen habe. Schaut euch das mal an, findet ihr das nicht scheußlich???