01 April 2006

Mein letztes Taschentuch...

...habe ich heute verbraucht. Das heißt mein letztes gescheites deutsches. Ihr werdet lachen, aber die Australier schaffen es tatsächlich nicht, ordentliche Papiertaschentücher zu fabrizieren. Stattdessen haben sie diese Dinger hier:
Sind ja ganz schick, aber nur 2-lagig, taugen also bei richtigem Schnupfen nix. Außerdem kann man die soooo schlecht in die Tasche stecken. Schnief!

Im Gegensatz zu den letzten beiden Tagen hatte ich heute einen sehr australischen Tag (zumindest die paar Stunden, die ich nicht mit Lernen verbracht habe...). Nachmittags war Sports Day, organisiert von der Unichurch. Man muss wissen, dass die Australier voll die Sportler sind! Das fängt in der Schule an, wo die meisten täglich Sportunterricht haben (wie schrecklich!) und die verschiedensten Sportarten beherrschen müssen (nicht so eintönig wie bei uns: Volleyball, Basketball, Fußball, Handball, Volleyball,...) und geht weiter an den Unis, wo es zahlreiche Stipendien für gute Sportler gibt. Vor allem gibt es hier auch ganz schön viele verrückte Sportarten, die sonst niemand auf der Welt zu kennen scheint. Z.B. Cricket, ein Spiel, das ganze 5 Tage dauert!!! Oder zwei verschiedene Arten von Rugby: "Rugby League" und "Rugby Union". Oder Netball, von dem ich nichtmal weiß, was es sein soll. (Nein, das ist jetzt kein Aprilscherz, denn die scheint's hier nicht zu geben!) Und so weiter, und so fort. Jedenfalls ham sie mich heute sogar dazu gebracht, ein wenig Fußball zu spielen, oder zumindest mit auf dem Feld rumzustehen und dem Ball gelegentlich hinterherzurennen. Dass ich dem Team was genutzt habe, glaube ich nicht (dass ich schon jemals im Leben Fußball gespielt habe, glaube ich auch nicht!), aber ganz lustig war's trotzdem. Wenn ich schon hier bin, muss ich eben auch bei ein paar Dingen mitmachen. Dann gab's noch eine Barbecue bei Elliot, meinem SBF-Kleingruppenleiter. Er hat gerade eine 6er-Männer-WG aufgemacht und die haben Einweihungsparty gefeiert. Ein lustiger Haufen! Dann bin ich wieder heim an meinen Schreibtisch. Stunden Arbeit und keine einzige Aufgabe gelöst. Wie frustrierend!

Ach ja, und dann hab ich heute noch gefroren. Wahrscheinlich zum ersten Mal seitdem ich hier bin. Musste sogar eine Sweatshirtjacke anziehen (Socken waren allerdings noch nicht nötig--die hätte ich auch erst aus'm Koffer holen müssen)! Allerdings ham die Aussies noch viel mehr gefroren, sonst bin ich immer die Frostbeule :-) aber ich bin eben anderes gewohnt.

Dann hab ich noch rausgefunden, dass die Australier ihre Häuser nach Norden ausrichten, so wie wir unsere zur Südseite bauen. Ist schon logisch, wenn man drüber nachdenkt, aber trotzdem...

02 April 2006

Look at me!


03 April 2006

What a Way to Start the Day!

Heute früh, 7.30 Uhr, Maroubra Beach. Ja, wirklich!

Es ist schon verrückt, wie der Strand hier zum Alltag gehört. Da braucht man nicht groß planen oder wegfahren. Man geht einfach hin. Ein paar Kumpels von SBF gehen jeden Montag früh um halb8 ne Runde schwimmen. Ich wollte letzte Woche schon mit, hab's dann aber irgendwie vergessen. Deshalb hat mich der Elliot heute abgeholt--7.25 Uhr. A 5 minute drive, and there it is, beautiful Maroubra Beach, huge waves, bright sun, cool sand, nice rocks... Die Jungs waren schwimmen und surfen, mir war's dafür zu kalt, bin ein bisschen am Strand rumspaziert. Dann waren wir noch frühstücken. Um halb10 war ich in der Uni, um 10 hatte ich Vorlesung.

Der Rest des Tages war leider unspektakulär bis nervig, aber immerhin fing er gut an. Jetzt bin ich allerdings müde, mir fehlt Schlaf! Morgen früh geht's nicht zum Strand, da kann ich wieder etwas länger pennen.

Geht zum Strand, das ist schön! (Gruß an Ludewicht!)

04 April 2006

Coogee

Immer noch fragen mich viele Leute, wie weit ich es denn eigentlich zum Strand habe. Deshalb hab ich heute was für euch vorbereitet:
(Draufklicken zum Vergrößern)
In dem Haus mit dem roten Kringel wohne ich. Ich gehe Kidman Street runter, biege links in die Brook Street ab, dann die nächste rechts auf Coogee Bay Road, und dann laufe ich geradewegs auf den Strand zu. Ein Katzensprung!

Außerdem hab ich bei Wikipedia noch zwei interssante Stories über Coogee für euch rausgesucht (bin immer wieder überrascht, was diese hübsche Enzyklopädie alles weiß!):

The "Shark Arm Case" refers to an incident in Coogee in 1935, when a captured tiger shark regurgitated a human arm. The arm belonged to a missing person, James Smith, and was identified by a tattoo. The arm had been cut off, which led to a murder investigation. Nobody was ever charged over the murder, although another local criminal, Reginald Holmes, was found shot in a car near the Sydney Harbour Bridge the day before the inquest into Smith's death was due to commence.

In January, 2003 it was noticed that one of the fence rails on Dolphin Point, just north of Coogee Beach, cast an afternoon shadow that could be seen to resemble a veiled woman. When this was reported in newspapers many Christians (predominantly Roman Catholic) came daily to worship what they interpreted as an apparition of Mary, the mother of Jesus; however the Roman Catholic Church never officially recognized this alleged apparition of the Blessed Virgin Mary. No particular supernatural powers were attributed to the shadow (dubbed "Our Lady of the Fence Post" by the media) and interest waned within a few weeks. The section of fence that created the image was eventually destroyed by vandals. While some continue to petition the Catholic Church and the New South Wales government to build a chapel, their claims are not being considered seriously.

Da sag ich nur LOL, die Australier!!

Ach ja, und 'nen Haufen Touristeninformationen über Coogee Beach gibt's hier.

05 April 2006

Coogee again

Was ich gestern vergessen habe: Coogee kommt wahrscheinlich von einem Wort der Aborigines (Ureinwohner Australiens), das "rotten seaweed" oder "smelly place" oder sowas beduetet! Klingt nicht sehr lecker, aber die Zeiten, in denen der Seetang an den Strand gespuelt wurde, dort liegen blieb und einen fuerchterlichen Gestank verursachte sind zum Glueck vorbei, denn das Zeugs wird schnell weggeraeumt.

Schade, dass ich kaum Zeit habe, um die Urlaubsatmosphaere zu geniessen... Hab heute wieder den ganzen Tag am Schreibtisch verbracht und nichtmal das Gefuehl, viel geschafft zu haben :-( .

06 April 2006

Geparkter Wagen

07 April 2006

Sydney bei Nacht

Hallöchen! Schon wieder ist es spät und ich muss ins Bett--der Tag war lang. Nur noch kurz möchte ich euch alle, die ihr fleißig mitlest, grüßen und euch kurz vom heutigen Tag berichten:

Der Tag fing mit einer erfreulichen Sache an: endlich, in der 6. Semesterwoche, hat sich mein Stundenplan endlich geklärt. Bin ich froh, dass das hin und her ein Ende hat. Doch das ist eine längere Geschichte, die muss ich euch ein andermal erzählen. Danach Algebra-Vorlesung: Wusstet ihr, dass die Frage, auf wie viele Arten und Weisen man rote und grüne Kerzen auf einem Geburtstagskuchen mit 8 Stücken verteilen kann, ein gruppentheoretisches (= Algebra) Problem ist? Ich hätte das ja eher in die Kombinatorik eingeordnet! Dann 'ne Runde lernen. Zum Mittag haben wir Maths Honours Studenten uns Pizza geholt und im Honours Room zusammen gegessen. War lustig. Dann noch 'ne Runde lernen, anschließend Algebra-Vorlesung, diesmal ohne interessante neue Erkenntnisse. Am Ende des Tags (16-17 Uhr) noch eine Algebra-Klausur (deshalb die Lernerei). War nicht gut vorbereitet (hatte keine Zeit, bei dem ganzen anderen Zeugs, was ich erledigen musste!), war aber auch nicht wirklich schwer. Eine Frage konnte ich nicht beantworten: ob die Diedergruppe D_n für n >= 3 isomorph zu einem Produkt zyklischer Gruppen ist. Wen interessiert's auch? Dann bin ich nach Sydney reingefahren und hab mich dort mit der Maike getroffen. Nein, nicht mit mir selbst, mit der Maike aus'm Erlanger KJE. Sie fliegt morgen wieder heim. Ich will auch. Zum Schluss hatte ich noch ein tolles Erlebnis: auf'm Heimweg im Bus saß ein Mädel vor mir, die sah schon so aus, als sie einstieg, konnt nimmer gerade laufen, und hat dann auch glatt den ganzen Bus vollgekotzt. Lecker. Zu Hause noch schnell gegessen, mit der Damaris am Telefon ein bisschen unseren Trip nach Adelaide geplant. Jetzt geh ich schlafen. Morgen muss ich lernen. Sonntag muss ich lernen. Montag schreibe ich Informatik Klausur. Dann ist Urlaub. Yeah!!!

08 April 2006

Lernen, lernen, lernen

Satte 12 Stunden habe ich heute bisher damit verbracht, mit nur einer kleinen Mittagspause, und ich bin noch immer nicht fertig. Am Montag schreibe ich Informatik Klausur über 300 Seiten in diesem tollen Buch: Computer Networks and Applications. 200 davon hab ich mir heute reingezogen. Der Stoff ist nicht schwer und außerdem interessant. Ich weiß jetzt alles über HTTP, UDP, TCP, IP, SMTP, IMAP, POP3, P2P und wie sie alle heißen, wie das Internet funktioniert und wie Mails verschickt werden--ohne Witz, das ist wirklich interessant, und faszinierend; wenn man erstmal sieht was da alles auf einmal klappen muss glaubt man kaum noch, dass es tatsächlich funktioniert, aber es tut, meistens sogar ziemlich gut, und ist meine Rettung, denn ohne diese feinen Dinge gäbe es kein Skype, keine Emails, kein Blog, kein gar nix. Aber es ist viel Stoff. Mal wieder bin ich viel zu spät dran, aber es ging einfach nicht früher, musste so viele andere Sachen machen. Überlege ernsthaft, ob ich morgen den Gottesdienst ausfallen lasse. Glaubt mir, das habe ich schon seit Jahren nicht mehr gemacht! Morgen muss ich mich also den letzten 100 Seiten widmen, und den Sample Problems, und den Tutorial Questions, und den Lab Exercises. Puuuuhhhhhhhhhhhhhhh!

Heute bin ich 7 Wochen hier. Die Zeit vergeht, nächste Woche kann ich schon 2-monatiges Jubiläum feiern.

Hier ist noch das Foto vom gestrigen Pizzaessen im Honours Room. Hiermit stelle ich euch also ein paar meiner Kommilitonen vor. So sehen australische Mathematiker aus:v.l.n.r.: James, Nook, Susan (studiert nicht Mathe, Freundin von -->) Douglas, Gina, Ambros. Gegenüber müsst ihr euch die Maike mit der Kamera in der Hand vorstellen.

Jetzt muss ich mich leider wieder an die Arbeit machen. Bis morgen!

09 April 2006

Fast geschafft!

Hier seht ihr das herrliche Buch, das mich heute wieder den ganzen Tag lang beschäftigt hat. Man könnte auch sagen, das mir den ganzen Tag geraubt hat! Bin leider nicht annähernd fertig geworden mit lernen, werde wohl morgen früh die Vorlesung sausen lassen und bis um 3 noch ein bisschen was machen. Dann muss es eben gereicht haben für die dumme Klausur...

Sonst war ich heute mittag noch bei der Taufe von Jess aus meinem Bible Study. Obwohl Erwachsenen-Taufen für mich ja nichts Besonderes sind, war die hier schon anders. Getauft wurde im Meer (praktischerweise Coogee Beach), Pastor sowie Täufling in Badesachen. Keine weißen Gewänder, kein Taufspruch, kein feierlicher Gottesdienst, keine Predigt. Ein paar Worte, ein kleines Zeugnis, ein paar Freunde und Familie, einmal untertauchen, das war's. Kurz und schmerzlos, locker und informell, der Zweck trotzdem erfüllt--so sind sie, die Australier!

10 April 2006

Geschafft

Ich hab's geschafft--und ich bin geschafft! Die letzte Klausur ist vorbei (sie war nicht leicht aber schon okay), die Assignments abgegeben und der Schreibtisch aufgeräumt. Ich habe Ferien! Okay, ich hab ein bisschen geschummelt, eigentlich fangen die Ferien erst am Freitag an, aber ich habe morgen nur eine Vorlesung und Mittwoch und Donnerstag diese Woche frei. Und weil sich's gerade so toll ergeben hat, fliege ich morgen früh (um 6.30) mit Claudia&Felix nach Melbourne. Endlich Urlaub, ich freu mich schon so! Hab ich mir aber auch verdient, nach den anstrengenden letzten Wochen, finde ich jedenfalls. Und ob ihr's glaubt oder nicht, das bedeutet auch, dass die erste Hälfte meines ersten Semesters hier schon rum ist. Ja, so schnell geht das. Kann's selbst kaum glauben!

Aber eigentlich wollte ich euch ja heute mal meinen Stundenplan zeigen:
Das sieht nicht nach vielen Stunden aus, ist aber stressiger, als man denkt. Effektiv habe ich drei Kurse (zwei Mathe, einen Informatik), mit denen wäre ich schon voll und ganz beschäftigt, denn nicht die Zahl der Vorlesungsstunden zählt, sondern die ganze Arbeit, die man nebenher dafür machen muss, jeder (Ex-)Student weiß das. Dazu kommt dann noch die Studienarbeit (Thesis), die ich schreibe. Aber man muss ja positiv denken: das Schöne hier: Vorlesungen um 8 gibt's nicht, alles fängt frühestens um 9 an! Andererseits kann man wenn man Pech hat abends bis 9 Uhr in der Uni sitzen. Hat eben alles so seine Vor- und Nachteile. Aber was rede ich von Uni, jetzt ist ja erstmal Urlaub angesagt! Sonntag Abend bin ich wieder da, und dann gibt's (hoffentlich) ein paar tolle Fotos von Melbourne, der Great Ocean Road und Phillip Island. Bis dann :-) !!!

16 April 2006

Reisebericht Teil 1 - Flug

Bin wieder da! Über die nächsten Tage verteilt gibt's einen kleinen Bericht von meinem schönen Urlaub in Victoria, heute nur einen kleinen Teil, weil es schon so spät ist. Also:

Dienstag früh bin ich um 3.45 nach nur 3,5 Stunden Schlaf aufgestanden, um um 4.45 mit dem Bus zur Central Station zu fahren, wo ich mich mit Claudia (Schulfreundin) und Felix (ihr Freund) getroffen habe. So ausgestorben habe ich die Straßen von Sydney noch nie gesehen! Dann ging's mit dem Zug weiter zum Flughafen. Um 6.30 ging unser Flug nach Melbourne. Ich sag's euch, fliegen ist hier wie busfahren! Das fängt schon beim Buchen an, mit ein paar Klicks im Internet (und natürlich einer Kreditkartennummer) hat man den Flug gebucht, sehr einfach (und das geht auch recht kurzfristig). Beim Einchecken braucht man nur einen Ausweis, Tickets gibt's nicht mehr. Das geht auch in einer halben Minute. Koffer abgeben, Boardkarte gibt's noch auf Papier. Im Flieger sind nicht einmal die Sitze zugeteilt, freie Platzwahl, und Essen gibt's auch keins (naja, man kann welches kaufen). Keine First oder Business Class, sondern ca. 200 normale Plätze, 6 pro Reihe. Die Entfernung zwischen Syndey und Melbourne ist grob 1000 km, der Flug dauert eine gute Stunde und das Vergnügen kostet nicht mehr als $80 (50€). Kurz und schmerzlos, unkompliziert und nicht teurer als in Deutschland das Zugfahren. Aber das ist hier eben nötig bei den Entfernungen!

In Melbourne angekommen haben wir unseren Mietwagen abgeholt und sind losgetourt. Aber davon muss ich euch leider morgen erzählen. Hier schonmal ein Foto für einen kleinen Vorgeschmack:
Der Rückflug verlief ähnlich, nur dass bei der Airline (war ne andere) die Plätze zugeteilt waren, durch die Lautsprecher bei Start und Landung Musik gespielt wurde, der Typ neben mir das Kockpit fotografieren wollte (war 'n Asiat), der Captain die ganze Zeit versucht hat lustig zu sein (bei der Durchsage z.B. so getan als wüsste er nicht, wo wir hinfliegen: "...on our flight DJ899 to...aaahhh...*Pause*...aaahh...Sydney...") und Felix und Claudia nicht im gleichen Flieger wie ich saßen, sondern zur gleichen Zeit auf dem Heimweg nach Deutschland waren. Da wär ich schon gerne mitgeflogen! Es war auch komisch, dass ich mich nach dem Urlaub gar nicht wie sonst auf zu Hause gefreut habe, ich hatte nicht wirklich das Gefühl, nach Hause zu kommen. Wird wohl noch 'ne Weile dauern... Im Bus hab ich mich dann noch ganz fürchterlich mit dem vielen Gepäck abgemüht. Hab nämlich haufenweise tolle Sachen vom Felix geerbt. Ihr müsst wissen, er war 8 Monate lang in Melbourne und hat mir so einiges vererbt, was er nicht mit nach Deutschland nehmen konnte/wollte. Z.B. einen Heizlüfter, das ist cool, den werde ich hier im Winter bestimmt brauchen, denn die Häuser haben keine Heizung! Und Handtücher, Bettwäsche, Wecker, Steckerleiste, Lautsprecher, Thermoskanne, Decke und jede Menge Kleinkrams! Kann das Zeugs echt gut gebrauchen! Aber ihr könnt euch vorstellen, dass das alles ganz schön sperrig war. Bin mit 9 kg hingeflogen und mit über 20 zurück, plus Handgepäck. Von der Bushaltestelle heim hat mir zum Glück ein sehr netter Engländer meine unhandliche schwere Tasche getragen.

So, aber jetzt genug, ich bin wieder da und gehe schlafen! Es war schön! Mir ist bewusst, dass ich quasi noch nix vom Urlaub selbst erzählt habe, aber das kommt dann morgen und übermorgen!

P.S.: Frohe Ostern! Das ist zwar diesmal irgendwie ziemlich an mir vorbeigegangen, aber Jesus ist trotzdem auferstanden!

17 April 2006

Reisebericht Teil 2 - Great Ocean Road

Am Dienstag und Mittwoch sind wir also die Great Ocean Road langgefahren. Das ist eigentlich nur eine Straße, die an der Küste lang von Adelaide nach Melbourne führt, wobei es angeblich erst ab Port Campbell interessant wird. Also sind wir vom Flughafen erstmal 2 Stunden den Highway lang, also die gerade Straße, nach Port Campbell gefahren, und dann 2 Tage zurück nach Melbourne. Ja, was ist nun das Besondere an dieser Straße? Das hab ich mich auch gefragt... Im Prinzip ist es eben so, dass man alle paar Kilometer an irgendeinem Schild vorbeikommt, das wieder ein neues Lookout ankündigt (man kann überall direkt mit'm Auto hinfahren, muss nicht etwa laufen oder so, und wenn mal 300m zu gehen sind wird das gleich als "scenic walk" angekündigt). Da fährt man dann auf'n Parkplatz und genießt die Aussicht. Zu sehen gibt's meistens schöne Strände, große Felsen, Leuchttürme, Wasserfälle oder Tiere. Es gibt sogar einen Golfplatz, auf dem ca. 1000 Kängurus leben, echt, die hüpfen da einfach so rum. Sind schon lustige Tiere, obwohl sie 4 Beine haben, können sie immer nur 2 parallel bewegen (Und rückwärts können die auch nicht!). Um trotzdem gescheit laufen zu können, benutzen sie ihren Schwanz mit, stützen sich z.B. auf Vorderbeinen und Schwanz ab und bewegen die Hinterbeine. Und wenn sie erstmal anfangen zu hüpfen, sieht das besonders witzig aus! Wir haben die Golfspieler gefragt, ob die Kängurus nicht öfters mal nen Golfball an den Kopf kriegen. Ja, war die Antwort, aber das macht denen nix, sie werden hier eher als Pest betrachtet. Diese hübschen Tiere! Außerdem gab's noch jede Menge interessante Straßenschilder zu sehen. Felix hat jedes Mal angehalten, wenn ich mal wieder ein Foto von einem Schild mit Känguru oder "Drive on left in Australia" oder so machen wollte. Überhaupt hab ich mich mit Claudia+Felix voll gut verstanden, war richtig schön mit den beiden! Am ersten Abend haben wir dann in einer netten kleinen Jugendherberge auf halber Strecke in Apollo Bay übernachtet (nur die Küche hätte etwas sauberer sein können!), am nächsten Tag haben wir gerade so weitergemacht. Echt Entspannend! Macht Urlaub, das ist schön! Abends sind wir dann in Melbourne angekommen, den Bericht davon gibt's morgen...

Ach, jetzt hätte ich doch fast vergessen, die 12 Apostel zu erwähnen:
Ja, so sehen die aus! In Wirklichkeit handelt es sich hierbei nämlich um acht (!!!) Felsbrocken, die mitten in der Landschaft stehen und um die ein riesen Trara gemacht wird. Bis letztes Jahr waren es noch 9, aber dann ist einer umgefallen (auf dem Bild vorne zu sehen), da warn's nur noch 8.

Wer mehr wissen möchte, denn kann ich nur auf meine Fotoseite verweisen, denn seit gerade eben stehen die Bilder online. Dort gibt es viele von den tollen Stränden, Tieren und Straßenschildern zu sehen! Das Album hat übrigens inzwischen zwei Seiten, also nicht vergessen, auf die kleine "2" zu klicken und auch auf der zweiten Seite vorbeizuschauen!

18 April 2006

Reisebericht Teil 3 - Melbourne

Heute erzähl ich euch dann also noch ein bisschen von Melbourne: Die Stadt ist nur geringfügig kleiner als Sydney und zwischen den beiden herrscht seit Jahren eine gewisse Rivalität. Das fing schon damit an, dass man sich nicht einigen konnte, welche der beiden Hauptstadt werden sollte, weshalb dann Canberra aus dem Boden gestampft wurde. Wen man in Sydney fragt, der schimpft auf Melbourne und umgekehrt. In der Tat sind die beiden Metropolen recht verschieden und man findet immer genügend Dinge, die in der einen schöner sind als in der anderen. Während Sydney eindeutig den hübscheren Hafen, die schönere Bucht, die tolleren Strände, die besseren Wellen, das wärmere Wetter und den größeren Flughafen hat, findet man auch an Melbourne seine guten Seiten. Man kann besser weggehen, denn es gibt viele gemütliche Cafes und Kneipen--die Pizza, die wir Donnerstag Abend gegessen haben, war einmalig! Es gibt den Queen Victoria Market, einen riesigen Markt, auf dem man ziemlich gut und günstig einkaufen oder einfach nur bummeln kann. Und auch die interessanten Beach Houses, garagenähnliche Schuppen die überall am Strand rumstehen, bunt angemalt sind und von den Melbournern genutzt werden, um ihre Sachen in Strandnähe abzustellen, hat Sydney nicht zu bieten. Außerdem gibt's eine Kostenlose Touri-Straßenbahn, die die Innenstadt abklappert und durch Lautsprecher über die Sehenswürdigkeiten berichtet. Wir sind das meiste jedoch zu Fuß abgelaufen--mit unserem persönlichen Guide Felix, denn der kennt sich in Melbourne ja aus. Oft hab ich mir gedacht, im Prinzip ist Melbourne auch "nur" noch eine Großstadt. Wenn man viele davon gesehen hat, nehmen sie sich irgendwann nicht mehr viel. Geschäfte, Parks, Hochhäuser, Kunstwerke, Einkaufszentren, Museen, Kriegsdenkmäler, Statuen, Regierungsgebäude, und, und, und. Der höchste Turm der Stadt, auf den man rauffahren und die Dächer bewundern kann, darf natürlich nicht fehlen. In Melbourne heißt er Realto Tower und wir waren zum Sonnenuntergang oben, haben also Dächer im Hellen und Dächer im Dunkeln gesehen. Mit dabei war noch die Kristin--wir haben in Erlangen im gleichen Haus gewohnt und uns am anderen Ende der Welt in Melbourne wiedergetroffen (allerdings verabredet). Die Welt ist ein Dorf! Sie studiert in Woollongong, nur eine Stunde von Sydney, und wir werden uns bestimmt noch ab und zu treffen.

Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen... morgen geht's weiter mit Phillip Island!

19 April 2006

Reiseberich Teil 4 - Philipp Island

Am Karfreitag waren wir auf Phillip Island. Die Insel ist 2-3 Stunden Autofahrt von Melbourne entfernt und bekannt für die größte Pinguin-Kolonie Australiens. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Trotz strömenden Regens (so hab ich's in Australien noch nie regnen sehen!) haben wir uns Karten für die sog. Penguin Parade gekauft. Ausgerüstet mit Regenjacken haben wir uns mutig auf die am Strand hingebauten Betontreppen begeben, um zusammen mit hunderten von anderen Touristen nach Sonnenuntergang den kleinen Pinguinen (die hießen wirklich Little Penguins und sind nur 35 cm groß) zugeschaut, wie sie in kleinen Grüppchen von ihrem Arbeitstag aus dem Wasser zurückgekommen, den beleuchteten Strand langgewatschelt und im Gebüsch verschwunden sind. Schon ne ziemlich lächerliche Aktion, wenn man sich das mal so überlegt, an Stelle der Pinguine wär ich längst aus Protest umgezogen! Es war kalt und windig und die Pinguine waren weit weg, dazu wurde die Sicht durch Regenschirme versperrt. Trotzdem sind wir dann noch auf unsere Kosten gekommen. Denn auf dem Rückweg von den Betondingern zum Auto geht man über Holzwege, die extra einen Meter über dem Boden gebaut sind, damit die Pinguine drunter durchlaufen können. Und tatsächlich haben wir ganz viele kleine Pinguine da langwatscheln sehen. Das war total süß! Dafür haben sich auch die durchnässten Jeans, Schuhe und das in den Kragen gelaufene Wasser gelohnt... Sonst gibt's auf Phillip Island normalerweise noch Robben zu sehen die sich sonnen, aber das war bei dem Wetter natürlich nix...

Überhaupt ist es in Melbourne viel kälter als hier. Am Anfang hatten wir Glück mit dem Wetter, aber die letzten beiden Tage haben wir gefroren, der Wind war kalt! Ist aber auch kein Wunder wenn man bedenkt, dass die Stadt mindestens 700km südlicher liegt als Sydney. Hier habe ich heute auf dem Weg zur Uni (ja, wir haben eigentlich Ferien, aber was sein muss muss sein) schon wieder ziemlich geschwitzt, obwohl ich nur Jeans und T-Shirt anhabe :-). Wir haben 32 grad (!!!) und es ist sehr schwuel!

Da man von den süßen kleinen Pinguinen keine Fotos machen darf (wer trotzdem welche sehen will kann hier oder hier gucken), zeige ich euch heute noch eine Besonderheit von Melbourne:
Was ist bloß mit diesem Schild gemeint? Bis ich nächsten Mittwoch aus Adelaide zurückkomme (ja, schon wieder Urlaub!) dürft ihr ein bisschen rätseln, dann gibt's die Auflösung!! Bis dann!

26 April 2006

Reisebericht Teil 5 - Hook Turn

Hallöchen! Ich bin wieder da! Ich sag euch was, ich habe einen echt genialen Urlaub hinter mir!!!

Aber erstmal schulde ich euch noch die Auflösung des Rätsels, an dem sich diesmal wenigstens aktiv niemand beteiligen wollte. Das Schild im letzten Post zeigt einen Hook Turn an. Das bedeutet, dass man an einer Ampel nicht wie gewohnt rechts abbiegen darf (remember: rechts abbiegen hier ist wie links abbiegen in Europa), sondern links ran fährt und wartet bis die Autos, die von links kommen, grün haben. Dann darf man als erstes (vor diesen Autos) rechts rum abbiegen. Hm, ich glaub das hab ich jetzt nicht so gut erklärt aber versteht ihr was ich meine? Schon ziemlich komisch, oder? Den Sinn der Sache habe ich auch nur zum Teil kapiert. Hat irgendwas damit zu tun, dass die Straßenbahn nicht warten muss, denn die hat in Melbourne keine extra-Ampel.

So, jetzt aber zu dem Trip, von dem ich heute (leider schon) heimgekommen bin. Es war superschön, sowohl was wir gesehen haben als auch die Gesellschaft mit den beiden Mädels, mit denen ich unterwegs war. Wir haben uns richtig gut verstanden und jede Menge Spaß gehabt. Deshalb stelle ich euch die beiden auch als erstes mal vor:
(Maike, Damaris, Jule)
Dazu muss man sagen, dass wir zwar alle Deutsche sind, uns in aber erst in Australien kennengelernt haben. Das war immer sehr witzig wenn uns jemand gefragt hat, wo wir herkommen. Bei Deutschland waren wir uns noch einig, aber dann: Wo aus Deutschland? Aus drei verschiedenen Teilen. Was wir studieren? Drei verschiedene Sachen. Und wo wir in Sydney studieren? Natürlich an drei verschiedenen Unis! Da ham die Leute immer dumm geguckt.
Also, von der Damaris hab ich euch schonmal erzählt, das ist die Freundin von der Freundin von der Anne. Sie studiert in Potsdam und momentan an der Macquarie Uni Lehramt für Englisch und Musik. Die Juliane studiert in Tübingen (und kennt die Karo Binder, die mit mir im Musik-LK war!!!) und jetzt an der ACU (ev.) Theologie. Die Maike studiert in Erlangen bzw. an der UNSW Mathe. Dabei kommt die Maike eigentlich aus Ludwigsburg, Chicago oder was weiß ich woher, die Jule aus einem Kaff südlich von Ulm und die Damaris aus irgendeinem Ort da oben im Osten--egal, ihr seht wie verrückt das ganze ist! Kennengelernt hab ich die Damaris wie gesagt bei einem Blind Date, durch Anne und Ela organisiert, und die Damaris hat die Jule im Bus zu irgendeinem Gottesdienst kennengelernt. Trotzdem verbindet uns viel, neben unserem Glauben auch der Spaß an immer neuen Abenteuern (von denen ich euch in den nächsten Tagen berichten werde), die Freude am singen (bei langen Autofahrten gar nicht verkehrt--nur auf'm Schiff haben uns die Leute komisch angeschaut, als wir plötzlich spontan angefangen haben, "Here I am to Worship" dreistimmig zu summen), eine Leidenschaft für Schokolade, die Fähighkeit, halbe Nächte durch zu labern und zu kichern (gut, dass keine Männer dabei waren!) und noch sooooo viel mehr! Ich könnte noch ewig über die tolle Gemeinschaft weiterschwärmen, aber ich glaube ich geh jetzt erstmal ins Bett (musste heute mal wieder um 4.30 Uhr aufstehen um rechtzeitig am Flughafen zu sein). Ab morgen erzähle ich euch dann von der Fahrt durch die Pampa, zelten im Busch, dem risigen Nichts, autofahren in Australien, schlafen neben Kängurus, dem 1,1 Mio Einwohner Kaff, dem fast leeren Tank, dem platten Reifen, dem menschenleeren Strand, den holprigen Schotterpisten und von tausend anderen Dingen!

27 April 2006

Reisebericht Teil 6 - Pampa

Letzten Donnerstag früh um 7 ging die Reise also los. Ich hatte von Mi auf Do bei der Damaris übernachtet und wir wurden von einer gut gelaunten Jule abgeholt. Die Hoffnung, vor dem großen Berufsverkehr aus Sydney rauszusein, hat sich nicht so ganz erfüllt, aber als wir es geschafft hatten, wurde die Fahrt echt stressfrei. Wir sind ca. 14 Stunden gefahren, haben gut 1000 km zurückgelegt und dabei nur einen kleinen Eindruck davon bekommen, wie groß dieses Land wirklich ist. Schaut euch mal eine Karte an, die Strecke von Sydney nach Adelaide sieht wirklich nicht weit aus, aber man braucht dafür 1,5 Tage!!! Alle haben uns für verrückt erklärt als wir sagten, dass wir die ganze Strecke mit dem Auto fahren wollen, aber es hat sich gelohnt. Ich würde es sofort wieder machen. Es war echt faszinierend, die Pampa zu sehen. Man kann ewig fahren und keinem Auto begegnen. Man hat oft keinen Handyempfang, kriegt keinen einzigen Radiosender rein und muss bei jeder Tankstelle tanken, die einem unterwegs begegnet (obwohl wir das gemacht haben ging unser Tank-Warnlämpchen einmal an--sehr beängstigend, wenn weder Auto noch Tankstelle in Sicht ist und das Handy auch nicht funzt--ist aber gut gegangen!). Die Landschaft ist der Hammer! Einerseits immer gleich und andererseits doch verschieden. Und so trocken! Kaum zu glauben, dass da überhaupt Bäume und Gras wachsen! Manchmal bergig und manchmal einfach nur flach. Fast jedes Flussbett ausgetrocknet. Gelegentlich ein kleines Dorf--ich könnte mir nie vorstellen, dort zu leben! Wenn man in einen größeren Ort kommt (ist uns genau einmal passiert), denkt man: Zivilisation! Es gibt McDonald's und eine Tankstelle. Aber kaum ist man aus dem Ort draußen, kommt man sich verlassener vor denn je. Diese Leute müssen Stunden bis zum nächsten ordentlichen Supermarkt fahren! Zwischendrin sieht man auch eine verlassene Farm, ganz ohne Ort, oder zumindest einen einsamen Briefkasten am Straßenrand. Es war schon echt beeindruckend! Bei den großen, geraden Straßen und der generellen Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 km/h war das Autofahren auch ganz stressfrei (außer dem Zwischenfall mit der nicht vorhandenen Tankstelle). Außerdem hatten wir ja wie bereits erwähnt gute Gesellschaft, da wird's nicht lanweilig.

Als wir dann abends um 10 endlich unser Zelt aufschlagen wollten und sogar einen Campingplatz gefunden hatten, wollte der uns natürlich nicht mehr reinlassen. Was jetzt? Zum Glück fanden wir ein Schild eines Nationalparks mit einem kleinen Zelt drauf. Campingplatz, zelten erlaubt, super dachten wir uns. Sind also ein paar Kilometer den Schotterweg langgefahren. Leider kein Campingplatz in Sicht, kein Klohäuschen, kein Licht, keine Menschenseele! Also haben wir einfach unser Zelt aufgestellt. Zähne mit Wasserflasche geputzt, ab ins Bett. War am nächsten Morgen sehr spannend zu sehen, wo wir gelandet waren!

Das war also unser erster Tag, ein toller Tag! Auf dem Bild sieht man einen von vielen Blicken aus dem Autofenster. Demnächst gibt's auf der Fotoseite noch mehr davon... Allerdings kann man die Eindrücke auf Bildern einfach gar nicht richtig einfangen!!! Bis morgen!

28 April 2006

Blogspiel

Der Ludwig hatte eine tolle Idee: ein Blogspiel. Da muss ich natuerlich mitmachen. Die Erklaerung gibt's hier beim Ludwig. Oder moment, ich kopiere euch das kurz hier rein:

"weitere stunden später habe ich nun noch eine sehr schöne seite gefunden - achtung wer grad keine zeit hat sollte nicht dem folgenden link folgen - dabei kann ich ja ein blogspiel erfinden. gehe auf folgende seite finde dein lieblingsbild und blogge es dann bei dir. den link zu deinem gebloggten lieblingsbild stellst du dann bei mir in die kommentarzeile. wenn ich jetzt showmaster wäre, würde ich noch preise anbieten. im folgenden zu sehen auf einer seite die biblische geschichten mit legomännchen nachspielt: der anmutige tanz der herodias..."

Ist eine coole Sache! Obwohl ich natuerlich keine Zeit hatte alle Bilder durchzuschauen, veroeffentliche ich hiermit mein Lieblingsbild:

29 April 2006

Reisebericht Teil 7 - Barossa Valley

Am Freitag sind wir also hier in der einsamen Pampa aufgewacht--macht nix, wir hatten ja uns! Nach gemütlichem Frühstück sind wir noch ein paar Stunden durch die trockene Gegend gefahren, bis die Felder plötzlich wieder grüner und die Bäume dichter wurden. Auch ein Fluss mit Wasser drin war ab und zu zu sehen. Wir waren im Barossa Valley angelangt und somit nur noch ca. eine Stunde von Adelaide entfernt. Aber so eilig hatten wir's dann doch nicht, nach Adelaide zu kommen. Das Tal ist nämlich für seine hervorragenden Weine bekannt. Ich habe davon ja keine Ahnung und mag auch keinen Wein, aber die Jule und die Damaris schon. Also haben wir uns zwei Wineries (weiß grad nicht, wie das auf deutsch heißt, da wo halt der Wein hergestellt wird) angeschaut, es waren auch kostenlose Weinproben dabei. Der Wein war scheinbar sehr gut, eine Schande, dass ich ihn nicht probieren wollte! Aber das Ganze hatte für mich einen anderen Vorteil: ich durfte autofahren!!! Jaja, kann doch jeder, denkt ihr jetzt. Aber lasst mich euch sagen, wir haben alle schon vergessen, wie schwer das Autofahren sein kann! Wenn man auf der rechten Seite sitzt, der Blinker rechts und die Schaltung links ist, man auf der linken Seite fahren, beim rechts abbiegen Gegenverkehr durchlassen und im Kreisverkehr im Uhrzeigersinn fahren muss, dann kann die Sache ganz schön kompliziert werden! Die Jule hatte viel Geduld mit mir, hat bescheid gesagt wenn ich zu weit links gefahren bin, mich über verschiedene Verkehrsregeln aufgeklärt, und ich habe mich flott dran gewöhnt. Ist gar nicht so schlimm, nur am Anfang eben sehr ungewohnt. Ab und zu geht statt dem Blinker irgendwie der Scheibenwischer an. Zum Glück sind die Pedale nicht vertauscht! Abends nach Adelaide rein war's dann nochmal ein bisschen stressig, mit den großen Straßen, vielen Spuren, Ampeln, Verkehr und wir wussten den Weg zum Campingplatz nicht. Als wir ihn dann endlich gefunden hatten, war ich doch froh. Immerhin war es ja auch nicht mein eigenes Auto oder das von meinen Eltern. Hätte ungern Jules neues Auto zu Schrott gefahren. Aber ist ja gut gegangen! Wir haben dann den Luxus des Campingplatzes genossen: fließend Wasser, warme Dusche, Toiletten. Und sogar eine Camp Kitchen gab es, wo wir unser Abendessen kochen konnten (wenn wir auch sehr improvisieren mussten, da es dort weder Töpfe noch Geschirr gab und wir auch keines hatten). Dabei haben wir jede Menge Spaß gehabt und den folgenden Tag in Adelaide geplant, von dem ich euch dann wohl morgen erzählen werde! Gute Nacht!

P.S.: Hier ist noch was speziell für Timo, Steffön, Kai und alle anderen Männer, die für ihr Leben gerne Fleisch essen. Das hab ich heute entdeckt und ich muss sie euch einfach zeigen: die Pizza Meatosaurus!!!

30 April 2006

Reisebericht Teil 8 - Adelaide

Das größte Kaff der Welt. Im Ernst, heute erzähle ich euch von einer beeindruckenden Stadt, aber in einem ganz anderen Sinne. Als wir uns am Samstag auf nach Adelaide gemacht haben waren wir erstaunt: nix zu sehen von den 1,1 Mio Einwohnern! Hab noch nie eine Stadt mit so viel Platz, so viel Grünfläche, so breiten Straßen, so geräumigen Gehwegen und gleichzeitig so wenig Autos und Leuten gesehen! Es war Samstag Mittag und nichts los! Wirkte eher wie eine Kleinstadt. Adelaide ist in Australien bekannt für seine vielen alten Kirchen, aber ich sag euch was, das ist sowas von übertrieben! Es gibt ein paar Kirchen, aber nix im Vergleich zu europäischen Städten. Die älteste Kirche, um die ein mords Aufstand gemacht wird, ist die Holy Trinity Church, und sie ist von 1838. Echt, hey! Man merkt eben immer wieder, dass Australien kaum Geschichte hat. Natur haben sie, ja, aber in den Städten fällt es auf, dass das Land noch sehr jung ist. Und mit der Geschichte, die sie haben, wird nicht sehr offen umgegangen. Jedenfalls waren wir dort in einer Kunstausstellung, die Kunstwerke von den Aboriginals (Ureinwohner Australiens) zeigt und gleichzeitig ein wenig über die Geschichte aufklärt. Viel weiß ich über dieses Thema auch nicht, aber in Wahrheit ist das eine recht traurige Geschichte. Die Aboriginals wurden als minderwertige Rasse klassifiziert (woran erinnert euch das??) und nahezu ausgerottet, und wo das nicht geschah da wurde ihnen zumindest ihr Land und ihre Lebensart weggenommen in der Meinung man tue ihnen etwas Gutes, indem man ihnen die Standards des westlichen Lebens aufdrückt. Bis heute ist die Situation mehr schlecht als recht, oftmals bin ich geschockt, dass es hier tatsächlich noch eine ganz schöne Zweiklassengesellschaft gibt. Die Aboriginals leben oft am Rande der Gesellschaft, haben mit vielen sozialen Problemen zu kämpfen (Alkohol, Drogen, schlechte Bildungsmöglichkeiten, der ganze Teufelskreis). Zum Beispiel gibt es Studiengänge, die speziell für Aboriginals sind. Es ist zwar gut dass es sowas gibt, aber ich finde es doch ziemlich traurig, dass das im Jahr 2006 tatsächlich noch nötig ist (und glaubt mir, es ist nötig!). Bitte nehmt das mit der Geschichte nicht zu genau, hab echt nur hier aufgeschrieben, was ich so hier und da aufgeschnappt habe. Aber ich denke, das gibt schon das richtige Bild wieder. Anyways, in dieser Ausstellung fand ich es dann erschreckend, wie die Australier diese Geschichte darstellen. Von all diesen schrecklichen Dingen ist keine Rede, nur wird laufend erwähnt, was man alles tolles gemacht hat, um den Aboriginals zu helfen, wo man durch Gesetze versucht hat, ein bisschen von dem Schaden den man angerichtet hatte wieder gutzumachen (z.B. hat man ihnen Land zurückgegeben). An genau einer Stelle wurde in einem einzigen Satz auf Probleme hingedeutet, das war's. Schon ne krasse Sicht. Versteht mich nicht falsch, jeder hat Dreck am Stecken, das kann gerade ich als Deutsche nicht abstreiten--aber es gibt schon verschiedene Arten, damit umzugehen! Hmmmm, ich glaube über dieses Thema lasse ich mich gerade so aus, weil ich vorgestern den Film "Sophie Scholl--die letzten Tage" beim German Film Festival in Sydney gesehen habe, der mich sehr bewegt und beschäftigt hat. Aber egal, eigentlich waren wir ja gerade in Adelaide. Den Sonnenuntergang haben wir am Strand angeschaut und dazu eine leckere heiße Schokolade getrunken. Aber auch die Strände sind in Sydney schöner. Was zu essen haben wir dann immerhin gefunden, aber als wir hinterher noch gemütlich einen Kaffee trinken wollten, waren wir schon wieder enttäuscht. Die klappen da wirklich ihre Bürgersteige um 10 hoch. Nix zu machen, nix mehr los. Ich versteh das nicht, die Stadt hat 2 Unis, was machen die ganzen Studenten???

Fazit: Für einen Tag ist Adelaide mal ganz nett, aber ansonsten steppt da nicht gerade der Bär!

Oh, das Bild sollte ich noch erklären. Noch ein Superlativ Adelaides: Es ist die Stadt mit dem hässlichsten Kunstwerk, das ich je gesehen habe. Schaut euch das mal an, findet ihr das nicht scheußlich???