01 Juni 2006

Aschgraue Beutelbären

Fragt mich jetzt bloß nicht wie ich heute auf dieses Thema komme, aber ich dachte mir ich erzähl euch mal was über Koalas. Denn das sind ganz schön interessante Tiere, und an der Uni passiert sowieso nichts aufrgendes berichtenswertes...
Also, laut Wikipedia wird der Koala auch Aschgrauer Beutelbär genannt (hab ich noch nie gehört!), ist ein baumbewohnender Beutelsäuger in Australien und neben dem Känguru das am weitesten verbreitete Symbol Australiens. Okay, das wussten wir vielleicht alle, und wie ein Koalas ausschaut wissen auch noch die meisten. Aber jetzt kommt's: Die Tiere schlafen 20 bis 22 Stunden am Tag (was für ein Leben!). Außerdem sind sie nachtaktiv und halten sich nur ungern am Boden auf. Deshalb kriegt man sie fast ausschließlich als zusammengerollte graue Knäuel hoch oben in irgendwelchen Eukalyptusbäumen zu sehen. Zum Beispiel an der Great Ocean Road und auch auf Kangaroo Island ist das eine Attraktion: Da wird groß ein "Koala-Walk" angepriesen, und folgt man den Schildern so landet man im Eukalyptuswald und kann aus der Ferne die grauen Wollknäuel zählen. Nur einmal haben wir einen wachen Koala gesehen, der uns verschlafen angeguckt hat--außer im Zoo natürlich, da hab ich schon 2-mal welche gestreichelt. Das Fell ist herrlich weich. Anyways, in den 2-4 Stunden am Tag die die Bärchen wach sind müssen sie essen, spielen und sich fortpflanzen, da sind sie also ganz schön beschäftigt.
Nun zum Essen, das finde ich nämlich interessant. Zuerst die Fakten von Wikipedia, dann die Mythen. Also, Koalas ernähren sich fast ausschließlich von Blättern, Rinde und Früchten bestimmter Eukalyptusarten. Ein ausgewachsener Koala benötigt täglich ca. 200 bis 400g Blätter, die er sehr sorgfältig auswählt, da Eukalyptusblätter Giftstoffe enthalten, die auch für Koalas in zu großen Mengen äußerst giftig sein können. Die Eukalyptusblätter decken gleichzeitig fast den gesamten Wasserbedarf der Tiere (das nenn ich mal gut angepasst ans trockene Australien!). Für zusätzliche Mineralien essen sie auch gelegentlich Erde (lecker). Entsprechend der schwerverdaulichen, wenig energiereichen und sogar toxischen Pflanzennahrung ist der Blinddarm der Koalas ungewöhnlich lang (bis 2,5 m).
So, und nun zu dem, was man sich sonst noch so über die süßen kleinen Tierchen erzählt, was ich aber nicht nachgeprüft habe: Der Giftstoff in den Eukalyptusblättern ist angeblich Blausäure, und weil Koalas die laufend zu sich nehmen, sind sie quasi ständig high. Deshalb fallen sie gelegentlich aus den Bäumen und erschrecken unschuldige Touristen. In dieser Form nennen sie sich "drop bears". Diese Story ist hier tatsächlich weit verbreitet. Ich weiß nicht wie viele Leute schon versucht haben, mir die Sache mit den drop bears zu verkaufen. Eine andere Theorie ist, dass die Koalas vom Aussterben bedroht sind, weil sie sich quasi selbst vergiften. Zumindest der Teil mit dem Aussterben stimmt: Deshalb darf man jetzt in Tierparks in Victoria die Koalas per Gesetz nicht mehr auf den Arm nehmen. Das soll zu ihrem Schutz dienen.

05 Juni 2006

The Two Important Things in Life

03 Juni 2006

Whale Watching

Gestern war ich mit ein paar Kommilitonen auf einem Whale Watching Trip. War echt schön. Morgens früh um 8 sind wir bei strahlendem Sonnenschein richtung Norden gestartet. Der erste Stop war Anna Bay, ein wunderschöner Strand und Sanddünen. Da hat's mir gefallen, ihr wisst ja, ich liebe Dünen! Dann ging's hoch zu einem Lookout über die Nelson Bay, auch wunderhübsch! Nach dem Mittagessen sind wir dann von Port Stephes aus auf einem kleinen Katamaran raus aufs Meer gefahren, um nach Walen Ausschau zu halten. Whale watching ist in Australien in, seitdem die Tiere nicht mehr gejagt werden dürfen. Aus dem Versuch, mit ihnen trotzdem noch Geld zu machen ist eine Touristen-Attraktion geworden. Das Ganze ist inzwischen so erfolgreich, dass sie glaube ich jetzt mehr Geld damit verdienen als vorher mit dem Jagen. Wohl ein politischer Erfolg und meiner Meinung nach keine Schlechte Sache... Die vom Aussterben bedrohten Buckelwale haben sich seitdem wieder von ca. 600 auf über 5000 vermehrt.
Zu dieser Jahreszeit verlassen die Buckelwale die Antarktis, weil ihnen das Wasser dort zu kalt wird und reisen in Richtung Norden an der Küste von New South Wales und Queensland vorbei bis zu den Whitsundays, um dort im wärmeren Wasser ihre Jungen zu gebären. Sie reisen mit einer Geschwindigkeit von ca. 4 Knoten (knapp 8 km/h) und können bis zu 40 Minuten unter Wasser bleiben. Normalerweise tauchen sie jedoch alle 4-10 Minuten auf, um 3- oder 4-mal nach Luft zu schnappen. Dann bekommt man sie zu sehen. Wenn sie endgültig wieder abtauchen kommt oft ihre große Schwanzflosse zum Vorschein. Und wenn man ganz viel Glück hat, sieht man sie auch mal ganz aus dem Wasser springen.
Wir sind also aus der Bucht rausgefahren und haben den Ausblick und die Sonne genossen, bis man uns gesagt hat, wir sollen jetzt langsam nach Walen Ausschauh halten. Lange ist nichts passiert, bis jemand plötzlich zwei gesehen hat. Dann sind wir ihnen mit dem Boot gefolgt, quasi eine Stunde lang nebenher gefahren und haben alle 5 Minuten zugeschaut, wie sie aufgetaucht und Luft geholt haben. Coole Aktion. Nach über einer Stunde haben wir dann langsam die Rückreise angetreten, weil ein Sturm im Anmarsch war. Und da haben sich unsere beiden Wale doch glatt gewundert, warum das Motorgeräusch plötzlich leiser wird, und sie sind hoch aus dem Wasser gesprungen um sich umzuschauen. Mehrmals haben wir ihre dunkeln Rücken und ihre weißen Bäuche zu sehen bekommen. Schon krass, wie groß diese Tiere sind!
Es war echt ein schöner Tag! Da wir nicht so dicht dran konnten habe ich keine spektakulären Fotos. Aber die Sanddünen und den Ausblick über Nelson Bay gibt's auf der Fotoseite zu sehen.

04 Juni 2006

Pfingsten

Dass heute Pfingsten ist, weiß hier niemand. Ist in Australien überhaupt nicht von Bedeutung. Selbst im Gottesdienst wurde es nur mit einem Satz erwähnt--und keiner wusste, wovon die Rede war. Hinterher hat mir jemand erzählt, dass sie sich gefragt hat woher der Pastor eigentlich wusste, dass heute Pfingsten ist. Ganz einfach, 40 Tage nach Ostern kommt Himmelfahrt, und 10 Tage danach ist Pfingsten! Auf meine Aussage hin, dass in Deutschland morgen sogar Feiertag ist, hat sie blöd geguckt. Schon schade, dass so ein wichtiges Ereignis nichtmal in den Gemeinden Beachtung findet: Die Entsendung des Heiligen Geistes und die offizielle Gründung der Kirche!

Im weiteren Gespräch hat sich dann ergeben, dass die Australier auch Erntedank/Thanksgiving nicht kennen. Bin ja mal gespannt, was ich im Laufe des Jahres noch alles vermisse...

(Anna Bay Sanddünen)

Regenwetter

Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil! Heute hatten wir einen kompletten Regentag. Es hat echt in Strömen geschüttet! Und da fällt einem erstmal auf, wie wenig die Leute hier für Regenwetter ausgerüstet sind. In Deutschland ist doch das erste, was jedes Kind braucht, eine anständige Regenjacke. Hier haben sie zum großen Teil keine, und wenn dann die absoluten Plastik-Billigteile! Und auch die Erwachsenen laufen bei diesem Wetter nicht etwa mit anständigen Jacken, sondern mit kurzen Hosen und T-Shirts rum. Regenschirme sind bei dem Wetter auch nicht in. Wirklich, wenn die Sonne brennt sieht man mehr Regenschirme als bei Regenwetter! Die Gehwege sind auch nicht dafür gemacht. So uneben, dass man sich vor Pfützen kaum fortbewegen kann. Auf den Treppen staut sich das Wasser, weil sie nicht so gebaut sind, dass es abläuft. Die sind hier wirklich nicht auf Regen vorbereitet!

Witzigerweise waren die einzigen, die über das "Sauwetter" gelästert haben, mein deutscher Kommilitone Ambros und ich. Alle anderen scheinen sich hier zu freuen wenn's regnet. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Australien erhebliche Dürre-Probleme hat! Das Wasser wird immer knapper, den Bauern geht's deshalb schlecht. Beim Wetterbericht wird normalerweise auch der aktuelle Stand der Wasservorräte eingeblendet. Wasser sparen wird hier ganz groß geschrieben. Jemand hat mir letztens sogar erzählt dass sie zu Hause das Klo nur spülen wenn's sein muss, da dabei unnötig 9 Liter Wasser verbraucht werden (oder waren's 12?)! Jetzt wisst ihr's!

Regenwetter habt ihr selbst, deshalb lieber ein Bild von der Trockenheit:

07 Juni 2006

P.S.: Hab gerade im Radio gehört, dass es gestern mehr geregnet hat als im ganzen Monat Mai zusammen!!! Und heute regnet's schon wieder...

06 Juni 2006

"Land der Denker und Dichter"

Ist euch eigentlich schonmal aufgefallen, wie viele deutsche Mathematiker es gibt? Genauer gesagt, dass ziemlich viele der wichtigen Mathematikern Deutsche waren? Mir auch nicht--bis ich nach Australien gekommen bin. Hier finde ich es ziemlich auffällig, dass mehr als jeder zweite Name, der in den Vorlesungen auftaucht, ein deutscher ist: Euler, Gauß, Weierstraß, Bernoulli, Dedekind, Eisenstein, Frobenius, Hilbert, König, Leibniz, Lipschitz, Möbius, Schur, Riemann, Cantor, Klein (von der Klein'schen Flasche), Hausdorff, Abel, Banach, Maschke, Tutte, Mader, Mantel, Jacobi, Wielandt, Kronecker und sogar Adam Riese!
Mir fallen dann ja noch Kurzweil, Strambach, Hübner, Deinlein, Lange und Geyer ein (Gruß an die lieben Erlanger Mathematiker!!!), aber ich glaube wohl kaum, dass die in einer Vorlesung in Australien auftauchen würden...

Für die Musik gilt dasselbe, ja hier scheint es mir sogar noch extremer: von Bach über Händel, Haydn, Mozart, Beethoven, Brahms, Schumann, Schubert, Wagner, Bruckner bis Schönberg. Okay könnte sein dass da jetzt auch 'n paar Österreicher mit reingerutscht sind...

In Philosophie und Theologie funktioniert das ebenso. Und auch Schiller und Goethe sind hier wohlbekannt. Ist schon erstaunlich.

Für die typischen deutschen Vornamen halten die Australier übrigens Günther, Hans, Hildegard, Jürgen und Rudolf, haben meine Kommilitonen mir heute erzählt :-D

Und zu guter letzt ist Deutschland natürlich momentan wegen der Fußball-WM in aller Munde :-)

08 Juni 2006

Gottesbeweise

Heute hatten wir im honours room mal wieder ein interessantes Thema :-)

1. God exists
2. 1 + 1 = 2
3. Two of these three statements are false

So, Mathematiker, Logiker und Denker, gebt euren Tipp ab, beweist das nun dass Gott existiert oder dass er nicht existiert? (Bemerkung: Man darf annehmen, dass die Aussage "1 + 1 = 2" wahr ist.)

Eine andere interessante Theorie: Es gibt einen Philosophen der beweist, dass das Auswahlaxiom (welches ja bekanntlich zum Zorn'schen Lemma aequivalent ist) zu der Aussage "Gott existiert" aequivalent ist. LOL. Das erklaert dann auch warum es immer noch Leute gibt die nicht an's Auswahlaxiom glauben! :-)

09 Juni 2006

Maike plaudert aus ihrem Leben

Erstmal: yippie, yippie, yay, juhuuu und hurraa. Vor zwei Minuten bin ich aus der letzten Vorlesung des Semesters gekommen. Kaum zu glauben, 14 Wochen, schon vorbei! Und ich muss sagen, es reicht auch. Am Ende des Semesters ist irgendwie immer die Luft raus. Naechste Woche haben wir frei, um fuer die Klausuren zu lernen. In der Woche danach hab ich dann 3 Klausuren. Und dann gibts Urlaub. Toll, oder?

Es ist tatsaechlich passiert, das Internt bei uns zu Hause geht nicht mehr weil Telstra es abgestellt hat. Bis der neue Anbieter funktioniert dauert es 5-10 Werktage. Und am Montag ist auch noch Feiertag (die feiern hier den Geburtstag der Koenigin--dabei hat sie gar nicht am 12.6. Geburtstag--und jeder Bundesstaat feiert an einem anderen Tag, wie's denen gerade in Kram passt--verrueckt!). D.h. dass ich nicht ganz so leicht zu erreichen bin wie sonst, dass ich nicht ganz jeden Tag was posten kann, und dass es nicht so viele Fotos gibt, weil die auf'm Rechner zu Hause sitzen. Am schlimmsten finde ich aber mal wieder zu merken, wie abhaengig ich doch vom Internet bin. Naja, es ist ja nur voruebergehend.

Heute frueh hab ich erfolgreich hier ein Konto eroeffnet. Nachdem sie ein bisschen Theater gemacht haben weil ihnen mein Pass nicht als Identification gereicht hat, ging's problemlos. Funktioniert hier fast wie in Deutschland, sogar eine Art EC-Karten-Funktion hat meine neue Bankkarte--sehr praktisch! Sehr cool ist auch, dass man sich die PIN-Nummer selbst aussuchen darf.

Wenigstens erwaehnen muss ich auch das noch: Alle Welt ist im WM-Fieber! Wie oft hab ich schon die Frage gekriegt, ob's mir nix ausmacht dass ich jetzt hier bin und nicht in Deutschland. Die Antwort koennt ihr euch denken. Wer hier die Spiele live angucken will, hat schlechte Karten. Das erste Spiel heute (hey, ich weiss sogar wer spielt: Deutschland - Costa Rica) findet hier heute Nacht um 1.30 Statt. Da werd ich gemuetlich in meinem Bett liegen und schlafen :-). Und falls ich's nicht tue dann sicherlich nicht weil ich vor der Glotze hocke. Meine ganzen Kommillitonen sind jetzt natuerlich fuer Deutschland wenn Australien nicht spielt :-)

Heute hat es fast nicht geregnet, und noch wichtiger: es ist wieder waermer! Ich musste das Futter aus meiner Regenjacke rausmachen, sonst waer ich eingegangen. Das ist mal'n "Winter"!

So, jetzt werde ich nach Hause gehen und Algebra lernen. Am Wochenende singe ich in Sydney im Opernhaus bei einem Konzert mit. Mozart Requiem. Bin ja mal gespannt wie das wird, macht bestimmt Spass. Die Jule macht auch mit. Mehr dazu dann naechste Woche wenn ich wieder mal am Computer (d.h. wahrscheinlich in der Uni) bin. Also bis dahin und allen ein wunderschoenes Wochenende!

12 Juni 2006

The Big Sing...

...findet jedes Jahr statt und bietet Hobby-Saengern die Moeglichkeit, ein Werk im Sydney Opera House mit einem grossen Chor, einem guten Orchester und bekannten Solisten aufzufuehren. Dieses Jahr ist ja Mozart Jahr, und deshalb war--wer haett's gedacht--das Mozart Requiem dran. Als mir die Jule davon erzaehlt hat, musste ich mich natuerlich sofort anmelden, denn ich liebe solche Sachen! Von der Warteliste bin ich noch reingerutscht--zum Glueck. Denn es war genial, herrlich, wunderschoen und hat riesen Spass gemacht!!!

Das Ganze funktioniert so: Man bekommt die Noten und eine Teaching CD zugeschickt, lernt seine Stimme schonmal, und trifft sich dann lediglich ein Wochenende lang zum Ueben. Am Samstag waren Stimmproben und am Sonntag dann den ganzen Tag lang der ganze Chor und abends gab's ein Konzert. Ich muss ja zugeben, dass ich vorher etwas skeptisch war, weil da einfach jeder mitmachen darf der moechte. Aber ich glaube, da eine Teilnahmgebuehr verlangt wird sind da keine Leute dabei, die einfach nur mal kostenlos ins Opernhaus wollen. Es konnten tatsaechlich (fast) alle singen und jeder hatte seine Stimme geuebt. So blieb uns das muehsame Vorspielen und Nachsingen von Stimmen erspart, das sonst in Choeren oft so nervig (und ueberfluessig fuer diejenigen, die Noten lesen koennen) ist. Wir konnten also gleich an den musikalischen Dingen arbeiten. Und das hat der Dirigent einfach super toll gemacht, er war nett, lustig und kompetent (ist ja auch der Musical Director der Sydney Symphony). So hat es echt richtig Spass gemacht, wie in alten Zeiten mit dem guten Werner Gann. Und ich finde, das Requiem ist genau das richtige Werk, um mit einem 1200-Koepfigen Chor (ja, ich hab gesagt 1200 Saenger) gesungen zu werden. Einfach gigantisch! (Wer mal was ganz besonders tolles hoeren moechte sollte sich das Dies Irae anhoren--mein Lieblingsstueck!!!) Da kommt alles, was das Requiem zu bieten hat, so richtig zum Ausdruck: Trauer, Terror, Bitten, Flehen, Majestaet, Heiligkeit, Freude, Ruhe, Friede. Fast barocke Fugen und klassische Elemente (den Rest erspar ich euch jetzt). Ich bin ja eigentlich gar kein Mozart-Fan, aber da hat der Mann echt gute Arbeit geleistet!

Dazu hat das hauseigene Symphonieorchester gespielt, das natuerlich sehr gut ist.

Am Ende des gelungenen Wochenendes haben wir das Werk dann im gerammelt vollen Konzertsaal aufgefuehrt. Dafuer hat jeder ein T-Shirt bekommen--die haben Jule und ich im Foto ueber den Knien (weil wir zu faul waren, sie anzuziehen ;-)). Es war einfach so schoen, ich komm aus dem Schwaermen kaum noch raus!

Witzig ist ja allerdings, wie die Australier Latein aussprechen :-D . Ich bin ja auch kein Lateiner, aber trotzdem...

Jaaa, das war mein Wochenende. Jetzt ist wieder der Alltag angebrochen. Ich sitze schon den ganzen Tag hier in der Uni an meinem Schreibtisch und lerne Algebra, und das werde ich auch den Rest der Woche machen. Ui, ausser morgen abend, da hat die Jule naemlich Geburtstag, da wird natuerlich gefeiert. Man kann ja auch nicht rund um die Uhr lernen :-p !

15 Juni 2006

Busy busy busy lernen lernen lernen

Hi everyone! Ja, mich gibt's auch noch... Ich bin busy, busy, busy mit lernen, lernen, lernen. Morgen ist Algebra Klausur, Dienstag Graph Theory und Donnerstag Computer Networks. Unser Internet geht immer noch nicht wieder... Bis bald, liebe Gruesse!

20 Juni 2006

One to Go!

Zwei Klausuren ueberlebt, one more to go! Bevor ich fuer die Informatik-Klausur am Donnerstag weiter bueffle wollt ich mich mal kurz wieder melden--und ueber australische Mathe-Klausuren auslassen. Das ist naemlich interessant, die haben hier eine ganz andere Art zu pruefen.

Freitag war Algebra. Die bestand hauptsaechlich aus Rechenaufgaben, keine Beweise. Hoechstens musste man mal kurz erklaeren warum was gilt oder so, und das ging immer indem man hoechstens zwei Saetze aus der Vorlesung aneinandergereiht hat. Das klingt zwar billig, ist aber auch nicht so ohne. Wenn man Minimalpolynome ueber irgendwelchen komischen Koerpern berechnen muss... Da kommt's halt drauf an, dass man das schon ein paar mal vorher gemacht hat. Dabei kann man doch gerade in Algebra so schoene Beweise fabrizieren!
Gerade eben war Graphentheorie. Das war ganz anders, es kamen zwar Beweise dran (was sollte man in Graph Theory auch rechnen). Trotzdem war das Format recht anders als in Deutschland, denn die Beweise waren alle in gleicher (ja, identischer) oder aehnlicher Form schonmal in Vorlesung oder Uebung dran. Es kam also mehr drauf an, ordentlich zu lernen und sich alles zu merken als auf Verstaendnis. Ganz ohne Verstaendnis geht's natuerlich nicht (wie gesagt musste man manche Beweise leicht modifizieren), aber wieder mal war es zweitrangig. Kam mir vor wie in der Schule. Hab sogar einmal nen Taschenrechner benutzt (das ist mir an der Uni noch nie passiert--ist in Deutschland generell nicht erlaubt und wuerde auch gar nix bringen!). Zum Glueck hat sie die richtigen Fragen gestellt und ich hab das richtige gelernt, oder beides. Deshalb ist's auch ganz gut gelaufen. Haett aber auch anders sein koennen. Ich weiss schon, wer da mal wieder seine Finger im Spiel hatte: Gott ist doch gut!!! :-) Tatsaechlich hab ich alle Aufgaben geloest, das ist mir seit der Schule nicht mehr passiert!!!
Fazit: Das Niveau der Pruefungen ist ertraeglich, dafuer ist aber der Zeitfaktor ausschlaggebend. Damit meine ich nicht Zeit waehrend der Klausur (3 Stunden reichten jeweils gut), sondern die Vorbereitungszeit. Denn wenn man bis Semesterende mit Assignments eingedeckt ist und dann genau eine Woche Zeit hat um sich auf 3 oder 4 Klausuren vorzubereiten, die dann alle in derselben Woche stattfinden, kann's schon knapp werden. Immerhin lernt man ja den Stoff von einem ganzen Semester und wie oben erwaehnt kommt's auch drauf an, ihn moeglichst gut zu koennen.
Der Haken an der Sache ist dass man den Stoff doch oft erst richtig versteht wenn man ihn am Semesterende in Ruhe durcharbeitet. Jedenfalls geht's mir so. Dann werden die Zusammenhaenge klar. Diese Aha-Erlebnisse fehlen, wenn man als Pruefungsvorbereitung nur versucht, in einem mords-Stress so viele Uebungsaufgaben-Loesungen wie moeglich in den Kopf reinzukriegen. Schade!

Deshalb hoert ihr auch zur Zeit wenig von mir, obwohl unser Internet seit Donnerstag wieder geht. Die letzte Woche war Sress pur. Selbst am Samstag war ich von 8 bis 22 Uhr an der Uni, und Sonntag hab ich vor dem Gottesdienst schon 2 Stunden gelernt (nicht weitersagen, sowas mach ich eigentlich nie!!!). So sehen meine Tage also momentan aus, morgens aus dem Bett fallen, in die Uni flitzen, bis 21 oder 22 Uhr arbeiten, nach Hause flitzen, ins Bett fallen.
Jetzt hab ich's zum Glueck fast geschafft, Donnerstag wie gesagt noch Informatik und dann gibt's endlich URLAUB! Ja, ich fuehle mich so langsam richtig urlaubsreif!!!!
Also, macht's mal alle gut und bis bald!

22 Juni 2006

Kurze Meldung

Servus Leute! Heute leider von mir schon wieder nur 'ne kurze Meldung. Die letzte Klausur hab ich jetzt endlich hinter mich gebracht: Informatik. War gar nicht so schlimm. Der hätte echt gemeinere Fragen stellen können... Wie froh bin ich, dass der ganze Lernstress endlich ein Ende hat, das war jetzt schon ganz schön anstrengend!!!

Jetzt geht der Freizeitstress los!! ;-) Gleich kommt mich die Kristin besuchen, heute Abend fahr ich dann mit der Jule nach Canberra, am Sonntag kommen wir wieder und am Sonntag Nachmittag muss ich auch schon nach Brisbane fliegen, um dort eine Woche lang an einem Workshop über kryptographische Hashfunktionen teilzunehmen. Zufälligerweise findet diese Veranstaltung gerade dieses Jahr genau zum Thema meiner Studienarbeit statt, da muss ich natürlich hin (mehr von meinem Betreuer aus als von mir selbst...). Hoffentlich wird's gut! Am Freitag, dem 30.6. komm ich dann aus Brisbane zurück, und 4 Tage später kommen meine Eltern und wir machen noch mehr Urlaub. Jippiiiiieeeeeeeeee!!!!!!!! Ihr seht ich bin beschäftigt! Falls ich in Brisbane mal das Internet in die Finger bekomm (soll heissen falls sie mich mit meinem Laptop irgendwo mal ins Internet lassen), melde ich mich natürlich bei euch!

Sorry an alle, die ich in den letzten Wochen wegen dem ganzen Stress vernachlässigt habe. Leider kann ich auch jetzt nicht sofort Besserung geloben, denn zwischen heute und dem 23.7. werde ich genau 4 Tage zu Hause sein. Ich hoffe euch geht's allen gut, ihr genießt euren Sommer und ihr vergesst mich nicht! Bis bald und liebe Grüße!

Und hier noch'n Foto von Jules Geburtstag letzte Woche:

27 Juni 2006

Grüße aus Brisbane

Kaum zu glauben, schon bin ich in Brisbane gelandet! Das Internet in unserer Unterkunft funzt leider nicht, aber jetzt bin ich an der Uni und hier geht's. So'n beklopptes WLAN Setup hab ich zwar noch nie gesehen, aber immerhin...

Also, seit Sonntag Abend bin ich hier in Brissie und nehme an der Uni = Queensland University of Technology an einem Workshop teil. Thema: Stream Ciphers and Hash Functions. Ihr wisst schon, Hashfunktionen sind das Thema meiner Studienarbeit, deshalb musste ich natürlich herkommen, schon von meinem Betreuer aus. Aber ich bereue es nicht, bisher ist es nämlich recht gut. Natürlich anstrengend, jeden Tag 4 Mathe-Vorlesungen, aber immerhin zu interessanten Themen. Gestern und heute bekommen wir so eine Art Einführung ins Thema. Vieles weiß ich natürlich schon, denn ich hab mich ja schon so ein bisschen mit Krypto beschäftigt. Aber vieles ist trotzdem neu für mich... Morgen bis Freitag gibt's dann Vorträge von bekannten Kryptographen. Wird bestimmt nicht schlecht, falls ich ihnen folgen kann...

Brisbane ist ganz nett (auch wenn ich's bisher fast nur im Dunkeln zu sehen bekommen hab), die Leute auch, und das Wetter ist herrlich. Und die Pause ist auch schon wieder vorbei! Falls ich bald wieder ans Netz rankomm erzähl ich euch mehr. Von Brisbane, und auch noch von Canberra! Bis dann!

28 Juni 2006

Canberra

Noch so ein australisches Phänomen: Die Hauptstadt. Da man sich nicht einigen konnte, ob Sydney oder Melbourne die Hauptstadt-Ehre bekommen sollte, suchte man 1911 kurzerhand ein Gebiet aus, etwa in der Mitte zwischen den beiden Rivalen, das die neue Hauptstadt werden sollte. Man schrieb einen Architekten-Wettbewerb aus und stampfte eine Stadt aus dem Boden. Runderherum ist Pampa, wohnen tut hier nur wer es wirklich muss. Mit gerade mal 300,000 Einwohnern kommt die Stadt in keinster Weise an die Metropolen Sydney oder Melbourne heran. Meine Reaktion war etwa die gleiche wie als ich das erste (und einzige) Mal in Bonn war: Was für ein Kaff, das soll Hauptstadt sein??? Selbst der Flughafen ist goldig winzig und dauernd wegen Nebel geschlossen. Platz ist natürlich ohne Ende. Canberra wird "Gartenstadt" genannt, aber da darf man sich keine bunten Blumen oder sowas vorstellen... Ewig viel Platz, Grünstreifen, Wiesen, Bäume... Es gibt zwei Parlamentshäuser, ein altes, das während des ersten Weltkrieges als Provisorium erbaut wurde (weil kein Geld da war und die Männer auch nicht). 61 Jahre später wurde dann das endgültige Parlamentshaus eingeweiht. Wir waren drin, es ist riesig! Witzig wie sie versucht haben, bei den Briten abzugucken und trotzdem australische Züge reinzubringen... Wir waren also in beiden Parlamentshäusern und der Art Gallery und nett essen. Viel mehr gibt's da auch nicht zu tun... Das war Freitag.

Samstag waren wir dann bei einem Tanzturnier. Die Jule tanzt und wollte das gerne sehen. Ist eines der größten Turniere in Australien für Standard und Latein. Ich hab ja mit Tanz nix am Hut, aber es war ganz interessant. Die Jule kennt sich voll gut aus und so bin ich meine ganzen Fragen losgeworden und hab ne Menge gelernt. Und Ahnung von Musik schadet bei der Sache natürlich auch nix... Schon krass, in Deutschland hat jedes Bundesland ein eigenes solches Turnier, aber hier kommen die Leute aus ganz Australien. Schon die Kinder werden aus Western Australia (mehrere Flugstunden!!!) eingeflogen um teilzunehmen! Das Niveau soll angeblich ähnlich gewesen sein wie bei uns, hat die Jule gesagt...

Ach ja, und Fußball haben wir natürlich noch geguckt. Weil ich mit so verrückten Leuten unterwegs war musste ich Freitag um 4.30 aufstehen (ja, die Spiele sind hier alle mitten in der Nacht) um das Australien-Kroatien Spiel im nächsten Pub anzuschauen. War gar nicht so einfach einen Laden zu finden, der offen hatte. In Canberra ist eben nix los und die Australier sind nicht so Fußball-verrückt, der Sport spielt hier eher eine Nebenrolle (sie waren ja auch schon seit über 30 Jahren nicht mehr bei der WM dabei). Wenigstens war es ein spannendes Spiel und das Unentschieden hat große Freude ausgelöst, da es die Australier ins 16tel-Finale gebracht hat. Das Spiel gegen Italien haben sie allerdings verloren, hab ich heute gehört... Das Deutschland-Schweden Spiel wollten meine Mitreisenden auch anschauen, es fand um 1 Uhr nachts statt. Allerdings waren wir dann doch so müde, dass wir um Mitternacht ins Bett gegangen sind. Als wir uns dann bis 1.15 verquatscht hatten hat die Jule doch noch das Radio angemacht. Zu unserem Erstaunen gab's auf SBS die original-deutsche Übertragung. Die beiden Tore waren ja schon in Minuten 4 und 12 gefallen, aber wir haben's dann trotzdem noch fertig angehört, denn die Kommentatoren waren einfach so witzig. Voll parteiisch... Sieg! Das war's für mich mal wieder an Fußball für die nächsten paar Jahre, denn jetzt bin ich ja immer unterwegs... Aber ist schon komisch, dass Deutschland hier gerade wegen der WM in aller Munde ist!

Ja, Sonntag Vormittag sind wir dann aus Canberra wieder heimgefahren, und eine Stunde später musste ich schon zum Flughafen und nach Brisbane fliegen... War ein schönes Wochenende, auch wenn die australische Hauptstadt wohl keinen vom Hocker reißt!

Soooooooo weit weg

Ja wirklich, so weit weg von zu Hause bin ich mir noch nie vorgekommen. Kann gar nicht sagen warum, ist nur so ein Gefühl. Brisbane ist im Prinzip only another big city, aber trotzdem, irgendwie scheint die Welt hier anders. Obwohl es tiefster Winter ist, sind die Tage warm mit Sonne und blauem Himmel (ca. 25°) und die Nächte lau. Wie in Deutschland im Frühling oder Spätsommer, nur beständiger. Trotzdem wird's abends um 17 Uhr dunkel. Brisbane hat 1,8 Mio Einwohner und ist damit die drittgrößte Stadt Australiens. Trotzdem wirkt es kaum großstädtischer als Erlangen, eher wie eine gemütliches Städtchen (nur nicht so schön wie die europäischen Städtchen). Es gibt nichtmal viele glänzende Hochhäuser und der botanische Garten ist nicht viel größer als unser Schlosspark... Mitten durch die Stadt fließt der Brisbane River und darauf fährt ein großer Teil der öffentlichen Verkehrsmittel. Wirklich, ich fahre jeden Morgen mit dem Boot zur Uni. Wenn ich dann früh um 8 bei herrlichem Sonnenschein und blauem Himmel hinten draußen auf dem Boot zwischen Schülern mit Rucksäcken und Geschäftsleuten mit Aktenkoffern sitze und auf die Skyline von Brisbane blicke kann ich es kaum glauben. Wo in Deutschland gibt's denn sowas? Oder wenn ich in der Mittagspause durch den Park spaziere. So lässt sich's aushalten!

Nachts allerdings ist es hier dunkel und einsam. Sonntag kam ich um 16.30 am Flughafen an, bin dann mit Zug, Bus und Boot zur Unterkunft gefahren. Den letzten Kilometer musste ich laufen. Kein Mensch in Sicht! Das Zimmer ist grau und trostlos (aber wenigstens sauber). Das ist hier ein Studentenwohnheim. Der Standard ist glaub ich doch etwas anders als in Deutschland, wenn ich mir das so anschaue. Der nette Herr an der Rezeption (den ich erst suchen musste) hat mir dann verraten, dass es ein paar Straßen weiter ein "Einkaufszentrum" gibt. Abendessen war nämlich schon vorbei. Also hab ich mich aufgemacht. Es war tatsächlich nicht weit, doch der kleine Supermarkt hatte schon geschlossen, ebenso die Bank, Post und der Bottle Shop. Nur Subway war noch offen. Und das quasi mitten in Brisbane. Australische Städte sind schon anders. Einerseits kann man's hier auf den ersten Blick nicht von Europa oder USA unterscheiden, andererseits fühlt sich's manchmal ganz schön anders an. Schon komisch...

30 Juni 2006

Auf Reisen

Schon verrückt wenn man sich überlegt, wie viele Flughäfen ich in den letzten 4 Monaten von innen gesehen hab. Von Deutschland über Dubai und Bangkok nach Sydney, dann nach Melbourne und Zurück, Adelaide, letzte Woche war ich ja in Canberra, kaum eine Stunde zu Hause und schon wieder los nach Brisbane. Heute fliege ich wieder nach Sydeny, nächste Woche dann wieder nach Brisbane. Dann von Cairns nach Alice Springs und vom Ayers Rock wieder nach Sydney. In wie vielen fremden Städten ich jetzt schon gewesen bin, und zum Teil mutterseelenallein. Nirgends zu Hause, immer unterwegs. Neue Leute, überwältigende Eindrücke. Ähnlich und doch so verschieden. Ein merkwürdiges Leben. Koffer packen wird zum Hobby. Dinge zu besitzen lohnt sich nicht, denn man kann sie ja doch nicht mitnehmen. Schlafen kann ich inzwischen überall. Weiß nicht, ob ich mich daran gewöhnen könnte.