16 Oktober 2006

Umweltbewegung in Kinderschuhen

Ja, um die Frage zu beantworten, die ihr euch gestern alle gestellt habt: Die roten Mülltonnen sind für den Restmüll, und die gelben für Papier und grünen Punkt. Vorbildlichste Mülltrennung also!? Naja... So penibel wie wir das in Deutschland handhaben, sind die hier nicht ganz. Papier sind im Grunde genommen halt Zeitungen. Da wird nicht jeder Schnipsel einzeln aussortiert oder gar noch das Plastikfenster aus dem Papierumschlag gerissen. In den anderen Teil der gelben Tonne kommen alle möglichen Verpackungen, von Plastikflaschen über Blechdosen bis Tetrapacks und auch Gläser, was einem gerade so in den Sinn kommt. Genau genommen wissen es die Aussies selbst nicht wirklich. Aber sie sind stolz auf ihre Mülltrennung. Kompost hab ich hier noch nicht gesehen.
Allgemein scheint hier die ganze Umweltbewegung noch ziemlich in den Kinderschuhen zu stecken. Gerade erst fängt es an, dass in den Supermärkten diese grünen Säcke für $1 verkauft werden, nach dem Motto "tut unserer Umwelt etwas Gutes und verzichtet auf die Plastiktüten" (wer schonmal in Australien war hat sicherlich beim Anblick des Fotos sofort gegrinst, die Dinger sehen nämlich überall gleich aus und sind wirklich weit verbreitet!). Wer keine grünen Taschen besitzt bekommt allerdings nach wie vor die Plastiktüten nachgeschmissen. Einmal habe ich nur 2 Teile eingekauft und gesagt, dafür brauche ich keine Tüte. Da meinte der Typ an der Kasse doch glatt zu mir "thanks for saving the environment"! Es ist wirklich lustig zu beobachten, dass die Australier gerade das durchmachen, was Deutschland vor ca. 15 Jahren oder so angefangen hat. Ich erinnere mich noch, als die Jutesäcke aufkamen und man plötzlich beim Aldi für Plastiktüten berappen musste. Jaja, Australien ist eben weit weg, das dauert schon, bis die Neuigkeiten von Umweltverschmutzung und überdimensionalen Müllbergen diesen abgelegenen Kontinent erreicht haben. Bei Benzin sind sie noch nicht so weit. Zwar geklagt man sich hier momentan über Benzinpreise, die auf $1,50 (0,87 €) pro Liter zugehen, doch sind Autos die 10 l und mehr verbrauchen noch Standard! Auch regenerative Energien findet man hier quasi nicht, obwohl hier wohl die besten Bedingungen der Welt herrschen, um die Sonnenenergie richtig auszunutzen! Wie gesagt, ich finde es einfach nur interessant zu beobachten, wie dieses Land eine Entwicklung durchmacht, die Deutschland längst hinter sich hat. Dinge, die bei uns längst Selbsverständlichkeit sind, müssen hier noch erklärt und betont werden :-)

Heut war ich beim Arzt und er hat mich noch bis Ende nächster Woche krankgeschrieben. Wird wohl noch ne Weile dauern mit den Kopfschmerzen, meint er. Dann hab ich mal bei ein paar Profs vorbeigeschaut. Waren alle total nett. Ich solle mich bloß ausruhen und erholen. Und es tut ihnen ja allen so leid, dass ich gerade in Australien so nen dummen Unfall hatte. Jaja, mir auch. Einer meinte, die Anzac Parade (Straße wo's passiert ist) sei einfach nicht für Fahrradfahrer gemacht, hat sich regelrecht in Rage geredet über die Straßen Sydneys, die mal überhaupt nicht für Zweiräder ausgelegt seien (wo er auch Recht hat!). Jedenfalls gibt's keinen Stress wegen Assignments, nur wenn ich Pech hab muss ich nach Semesterschluss noch ein bisschen länger hierbleiben um alles fertigzumachen. Naja, es gibt Schlimmeres! Momentan kann ich nur das Beste daraus machen und es wenigstens genießen, dass ich mehr Zeit habe, um mich von Freunden besuchen zu lassen, zu schlafen, zu telefonieren, sogar fernsehzuschauen (das hättet ich nicht gedacht, hä!?)... Fühlt sich komisch an, das sollte jetzt eigentlich die stressigste Zeit des Semesters sein, wo doch die Studienarbeit in gut 2 Wochen fällig ist und es auch sonst jede Menge zu tun gibt! Stattdessen lieg ich hier rum und tu kaum was, außer mein Blog mal wieder aktuell zu halten. Genau, das macht die Maike so! Wünsche allen Studenten einen guten Semesterstart!!!